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1. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 13

1892 - Düren : Solinus
— 13 — Vater ein wohlgeordnetes Land, ein kriegswichtiges Heer und einen Staatsschatz von 27 Millionen Mark. (Er sagt von der Regierung seines Vaters: „Dem arbeitsvollen Leben und der weisen Regierung dieses Fürsten verbaust Preußen die Große, die es in der Folge erlangt hat.") Zur Arbeit ftnb die Regenten erkoren. Wahlsprnch: „Der preußische Adler weicht der Sonne ui ch t." M. 247, 248. O. 234. 10. Friedrich Ii der Große (1740—1786.) Sein Vater wollte aus ihm einen tüchtigen Krieger bilden; deshalb mußte der junge Prinz schon als Knabe von acht Jahren mit dem Gewehr exerzieren und in Sturm und Wetter vor dem königlichen Schlosse Schilbwache stehen. Friedrich war kein Freunb des Militärwesens, liebte vielmehr Kunst und Wissenschaft. Hierbnrch zog er sich die ganze Abneigung seines Vaters zu und würde von ihm hart behandelt. Da beschloß er, zu seinem Oheime, dem Könige von England, zu entfliehen; er wurde aber aufgegriffen und vor ein Kriegsgericht gestellt. Friedrich wurde nach Küftrin ins Gefängnis abgeführt und mit der größten Strenge behandelt. Nach und nach söhnte sich jedoch der Vater mit dem Sohne wieder aus. Friedrich Ii. war kaum fünf Monate König, da starb der deutsche Kaiser Karl Vi., und seine Tochter Maria Theresia war seine Nachfolgerin auf dem Throne. Diese hatte das schöne Schlesien in Besitz. Friedrich glaubte, Schlesien gehöre dem Rechte nach zu Preußen. Er führte beshalb brei Kriege gegen Österreich, welche matt die schlesischen Kriege nennt. Durch diese Kriege kam Schlesien an Preußen und bitbet die jetzige Provinz Schlesien. Unter der Regierung Friebrichs Ii. würde auch die erste Teilung Polens vorgenommen (1772). Ein Teil von Polen kam an Preußen. Daburch würde der preußische Staat ein zusammeuhäugenbes Ganze, und Friedrich nannte sich jetzt König von Preußen. Friedrich Ii. war

2. Memorierstoff aus der vaterländischen Geschichte für katholische Volksschulen - S. 32

1892 - Düren : Solinus
— 32 — öo zeigt sie sich würdig der großen Fürstinnen, welche Preußens Thron gezieret. Sie hat sich deshalb auch die Herzen der Unterthanen erobert. Alle sind beseelt von dem Wunsche: „Gott schütze uni) erhalte unsere Kaiserin und das ganze kaiserliche Haus." 31. Geschichte Preußens. Ju der heutigen Provinz Preußen lebte vor vielen Jahren ein wilder, tapferer Bolksstamm, die Preußen. Gleich den alten Deutschen liebten sie Krieg und Jagd über alles. Sie beunruhigten fortwährend die benachbarten Völker, besonders die Polen. Da rief der Polenherzog im Jahre 1320 den deutschen Ritterorden zu Hilfe. )cach langem, hartem Kampfe wurden die Preußen besiegt. Sie mußten das Christentum annehmen und sich an bessere Sitten gewöhnen. Das eroberte Land war jetzt Eigentum des deutschen Ordens und bildete den Ordensstaat Preußen. Später entstand in dem Orden Zwietracht, und er geriet mit Polen in Krieg. Die Folge davon war, daß der ~rden Ä>estpleußen au den Koni.] von Polen abtreten mußte (im zweiten Frieden zu Thorn 1466) und nur Ostpreußen als polnisches lehen behielt. Zur Zeit der Reformation war Albrecht von Brandenburg Hochmeister des deutschen Ordens. Dieser trat zur Lehre Luthers über und verwandelte den Ordensstaat Preußen in ein weltliches Herzogtum. Lein Sohn Albrecht Ii. starb im Jahre 1618, ohne ntänn-liehe Erben zu hinterlassen, und Ostpreußen kam als polnisches Lehen an den Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg. Friedrich Wilhelm, der große Kursürst, gelangte in den unabhängigen Besitz von Ostpreußen. Sein Nachfolger Friedrich Iii. setzte sich die Königskrone auf und nannte sich nach dieser Provinz „König in Preußen". Durch die erste Teilung Polens (1772) wurde auch Westpreußeu mit dem Königreiche verbunden.

3. Theil 2, Abth. 1 - S. 109

1822 - München : Lentner
— log — fett aber wichen mehr an den Rhein und über denselben in die Niederlande. Die Sachsen verstanden die Schiffe fahrt sehr wohl, ob sie gleich nur schlechte, aus Daums zweigen zusammen-geflochtene und mit Nindshäuten über- zogene Schiffe hatten, und fielen (seit 236) durch ihre Naubzüge den Gallischen Küstenprovinzen und Britannien sehr schwer. — Aber noch mächtiger als alle diese Völker wurden die Gothen. Das waren die Völkerschaften, die früher in den nordöstlichen Gegenden gewohnt hatten, wo die Oder und die Weichsel in's Meer stießen. Diese errichteten auch einen großen Bund untereinander; und wie die Alemannen, Franken und Sachsen die Lander der Römer angriffen, die gegen Abend lagen, so wendeten sie sich vielmehr nach Süden und Osten, und stifteten eine große Herrschaft, welche sich von dem schwarzen Meere, da wo die Donau sich hinein ergießt, über die Moldau, Wallachey, Ungarn, Polen und Preußen bis an die Ostsee erstreckte. Schon früh theilten sie sich in zwey Haupttheile, die Ostgothen oder Greuthungen, und die Westgothen oder Thervingen*). Mit diesen Völkerbünden hatte Rom vom Zahre 211 bis zum Untergänge des Reiches beynahe nur Einen Krieg. Die Schauptatze, die Schicksale wechselten; Waf- fenstillstände, einzelne Verträge wurden geschlossen, aber allgemeiner Friede war fast nie. Deutschland war einem wilden, überall ausbrechenden Strome gleich: welche Dämme man gegen ihn anfführt, er reißt sie nieder, und wird er an Einer Stelle gehemmt, so wirft er sich furche barer auf die andere. Und die bessern Kaiser dieses Jahrhunderts, welche den gänzlichen Umsturz des Reiches noch einigermaßen *) Noch saßen in der Mitte und im Osten Deutschlands zwey Völker, die bald mit Kraft und Ansehen unter den übri- gen Völkern ^austreten werden: die B u rg u n d e r an der Weichsel, und die Longobarde» an der Elbe.

4. Theil 2, Abth. 3 - S. 136

1824 - München : Lentner
— 136 dem Nahmen Lagman (Gefetzbewahrer) wählte, und über dreyhundert Jahre ihre Unabhängigkeit behauptete, bis endlich innere Unruhen, die natürlichen Uebel der Freystaaten, sie veranlaßten, 1261 auf einem allgemei- nen Landtage den König Hakon Vi. von Norwegen für ihren Oberherrn anzuerkennen. Das Christen- thum drang schon 932 in Island ein. Friedrich, ein Sächsischer Bischof, und Thorwald aus Watzdal bauten die erste Kirche daselbst. Der erste Bischof von Island war Isleif; ihn weihte dazu der Erzbischof Albrecht von Prenzen (1056), Die Urbewohner Rußlands gehörten zu dem groß- ßen Slavischon Völkerstamme, zu welchem auch die Polen, Böhmen, Kasfuben, Wilzen und Wenden zu rechnen sind, und welcher sich, der Sprache und dem ganzen Charactep nach, von dem Germanischen durchaus unterscheidet. Zwischen sie drängten sich aber in der Mitte des neunten Ighrhundertes, eben wie zwischen die Engländer und Franken, jene wilden, unbezwinglichen Seemänner, die Danen, ein, die hier Wäringer (Varagi) genannt wurden. Die Führer dieser Schwarme waren die drey Brüder Rurik, Sineus und Truwor. Sie stifteten am Neva - und Wohlchow-Strom (862) drey kleine Staaten, die drey Jahre spater, nach Sineus und Truwor's Tod, an den ältesten Bruder Nurik sielen, und dem Staate von Novgorod seinen Ursprung gaben, stiurik selhst ward der Stanzmvater eines Fürstenhauses, das bis 4598 geblüht hat, Während seines Sohnes Igh or Minderjährigkeit zog sein Vetter O leg (879) von Novgorod aus am Dnjepr herab nach Süden, unter-' warf sich alles, und machte Kiew zum Hauptsitz des neuen Wäringer - Reichs. Von da drang er bis nach Eonstantinopel vor, und nöthigte den schwachen Griechi- schen Kaiser, den Frieden abzukaufen. , Dieser Zug mag nicht ohne Frucht für die Bildung der rohen Krieger ge- wesen seyn. — Olga, Ighors Gemahlinn, wahrschein-

5. Theil 2, Abth. 3 - S. 137

1824 - München : Lentner
137 lich aus Slavischem Stamme, ließ sich Y55 zu Con- stantinopel taufen. Mit dem Christeuthume kam nun auch Schreibkunst nach Rußland. „Da man aber (— . sagt Becker — ) die neue Lehre ans Constantinopel und nicht auö Rom erhielt; so konnten auch die Päpste die- ses Reich nicht mit in den großen Christenverein ziehen, der die übrigen Völker Europenö zu einer allgemeinen geistlichen Republik verband; und das ist ein Haupt- grund gewesen, warum dieß kräftige Volk in seiner Ent- wickelung so lange hinter allen übrigen zurückgeblieben." — Ighors Enkel, Wladimir der Große ( 881 — 1015) nahm eine Griechische Gemahlinn von Constantinopel, und veranlaßte durch seinen llebertritt zum Christenthum, daß sich auch viele Slaven taufen ließen. Unter ihm ward der Staat von Kiew ein wahres Kaiserthum, und erstreckte sich vom Dnjepr bis zum Ladoga - See und bis an die Ufer der Düna. Aber mit seinem Tode zerfiel das große Reich, indem er es selbst unter seine zwölf Söhne theilte, und es bloß durch das lockere Band ei- nes zu Kiew residirenden Großfürsten zu Einem Ganzen Zusammenhalten wollte. Seitdem zerfiel der Staat durch innere Unruhen, und ward schwach gegen äußere Feinde. Die Nation selbst rückte in dieser Lage in ihrer gesell- schaftlichen Bildung nicht fort. Doch lebte in einem Kloster zu Kiew der erste Russische Annaliste Nestor um das Jahre 1100. Der Nähme Polen kommt erst im zehnten Jahr- hunderte vor. Mjesko oder Mincislav (964 — 99')r den der Annaliste Dittmar von Merseburg einen Herzog*) der Polonier nennt, war der erste der Slavi- schen Fürsten in dem Lande zwischen der Warthe und Weichjel, der sich taufen ließ, und dein Deutschen Könige zugleich den Lehenseid leistete. Aber diese Abhängigkeit *) Als der erste Herzog Polens wird um das I. 842 Plast . genannt, von welchem seine Nachfolger den Nahmen der P i a st e n führten.

6. Theil 2, Abth. 3 - S. 138

1824 - München : Lentner
konnte von Deutschland aus bey der großen Entfernung nicht wohl behauptet werden. Wladimir's Sohn, der tapfere Boleölav legte sich 1025 den Königötitel bey, der aber noch lange nachher nicht anerkannt wurde. Das gemeine Volk finden wir schon damahlö in eben der harten Leibeigenschaft und dumpfen Erstarrung, wie in den neuesten Zeiten. Eben jener Dittmar sagt von dem- selben, es.müsse Ochsenfutter und Eselsprügel bekommen, und ohne harte Strafen könne es gar nicht von den Fürsten regiert werden. Xiv. Ungern. Noch als Einwohnor von Asien wurden die Ungern der Geschichte ums Jahr 462 unter Kaiser Leo bekannt. Sie nahmen damahls während des Völkerdrängens von den Ländern Besitz, welche die Wolga und das Kaspische Meer ostwärts, und den Don, die Mäotis und das Schwarze Meer westwärts begrenzen. Ein Theil von ihnen, die Utiguren, blieben in Asien sitzen; ein an- derer Theil, die Kutriguren, gingen mit den Bulgaren nach Europa herüber, und nahmen nach Verdrängung der letzten Ostgothen das ganze Land vom Don bis zum Bog und hernach bis an den Dnsestr in Besitz. Diese Wohnsitze behielten sie bis 680; sie theilten sich in sieben Stämme oder Horden, unter denen Einer, der Magya- renstamm, der ganzen Nation den Nahmen gab, mit welchem sie sich selbst benennen. Sie wohnten vermischt mit den Bulgaren, und bildeten, wenigstens zu gewissen Zeiten, mit ihnen Einen Staat und Ein Volk.

7. Theil 2, Abth. 3 - S. 139

1824 - München : Lentner
139 Bis Ö80 standen sie unter eigenen Königen, und er- scheinen in der Geschichte bald als Feinde der Byzantiner. Im I. 477 verheeren sie Thraeien; im I. 514 sind sie in Gesellschaft der Bulgaren Hülfsvölker der Byzantiner; im I. 539 streiften sie von der Donau her bis an die Vorstädte von Constantinopel; im I. 540 gingen si<über den Hellespont bis Kleinasien. Seit 660 drangen die Chazaren von der Caueasi- schen Landenge her vorwärts, unterjochten die Ungern, und setzten über jedem ihrer sieben Stämme einen Woie- woden. Im I. 883 wurden sie gar von den Petsche- negern, einem Türkischen Stamme, aus ihren bisheri- gen Wohnsitzen vertrieben, und zogen sich nach Atel- kusu, welches die heutige Walachey, Moldau, Bessara- bien und vielleicht auch die Otschakovische Provinz umfaßte. Hier blieben sie zwar noch eine Zeitlang von dem Cha- zarischen Chakan abhängig; doch wählten die Oberhäupter der sieben Stämme schon 884, selbst von ihrem Chakan dazu ermuntert, einen gewissen Almus oder Alom zu ihrem „Heerführer und Gebiether", und versprachen unter Vergießung ihres Blutes, daß „in alle Zukunft ihr und ihrer Nachkommen oberster Heerführer aus Alom's Ge- schlechts seyn sott." Wirklich ernannten sie auch, nachdem Alom sich wegen der Schwächen seines Alters zurückzog, seinen Sohn Arpad (6y0) mit unbeschranktem Erb- folgerecht für seine Nachkommenschaft, zu ihrem Beherr- scher. Von ihm stammten alle Ungrische Könige bis zum Jahr 1013. , Erst im I. 8y4 zogen sie, bewogen durch die Ver- heerungen, welche die Bulgaren und Petscheneger in dem wehrlosen Atelkusu zu eben der Zeit anrichteten, da sie als Hülfsvölker des Kaisers Arnulph gegen das Groß- mährische Reich abwesend waren, in das heutige Ungern, das bis dahin ein Theil dieses Reiches gewesen war. Der Hauptanführer des wandernden Volkes betrachtete das eroberte Land von den Carpathen bis an den Saufluß

8. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 428

1840 - Münster : Theissing
428 Zweiter Zeitraum. Peter auf der Reise. Als er die Ruhe bergestellt hatte, trat er die längst gewünschte Reise an, im Auslande zu lernen, und die nützlichen Einrichtungen dann in Rußland einzuführen. Im April 1697 ging er über Königs- berg, Berlin und Hannover nach Amsterdam, besah die Handelsladen und Magazine, die Werkstätten der Künstler, die Schiffe, Mühlen, Dämme, schleusen und Canäle. Zu Zaandam lernte er 7 Wochen den Schiffsbau, auch ließ er sich in der Mathematik und Physik un- terrichten, und übte sich sogar in chirurgischen Operationen. Im Win- ter 1698 war er in England, streifte zu London in Werkstätten, Kaf- feehäusern, Kirchen und Theatern umher. Der König schenkte ihm eine Jacht von 24 Kanonen. Hier und in Amsterdam nahm er viele Offiziere, Handwerker und Künstler in Dienst, und schickte sie nach Moskau. Im Sommer 1698 war er in Dresden, Wien und Warschau. Er wollte auch nach Italien, aber eine neue Empörung zu Hause rief ihn zurück. Die Strelitzen hatten Peter todt gesagt, und Sophia zur Czarinn ausgerufen. Peter rächte sich furchtbar: 2000 Strelitzen wur- den hingerichtet. Von nun an regten sich die Russen nicht mehr, und Peter konnte einführen, was er wollte. Er setzte ordentliche Gerichte ein, bildete neue Regimenter, stiftete Schulen und Buchdruckereicn u. s. w. So- gar den langen Rock und den Bart nahm er den Russen, ausgenom- men den Priestern und Bauern. §. 73j D er nordische Krieg. So weit war Peter gekommen, als er gegen Carl Xii. ins Feld rücken mußte, denn er war dem Bündnisie gegen Schweden bei- getreten. Während Carl die Dänen schlug, siel Peter in die damals schwe- dische Provinz Esthland ein, und belagerte Narwa mit 80,000 Rus- sen. Schnell eilte Carl herbei mit nur 8000 Schweden, und schlug die Russen bei Narwa den 30. Novemb. 1700 während eines bestän- digen Schneegestöbers ganz furchtbar, 30,000 erschrockene Russen streck- ten noch am andern Tage das Gewehr. Im folgenden Sommer ver- einigte sich Peter mit einer sächsisch-polnischen Armee bei Riga, und wurde wieder geschlagen. Nun scholl Carls Name durch ganz Europa, und so merkwürdig wie seine Siege, war auch seine Lebensweise. Er kannte keine Win- terquartiere, wohnte immer unter seinem Zelte, welches er, wenn's grimmig kalt wurde, mit Stroh umflechten ließ. Nie trug er einen Mantel, ein Soldatcnrock mit großen Mcssingknöpfen umhüllte die

9. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 433

1840 - Münster : Theissing
Die nordischen Staaten. 433 Asow wieder, schoß Okzakow zusammen, und seit diesem Kriege war der Name Russen den Türken ein Schrecken. Anna vermachte auf dem Todesbette das Reich einem Enkel ih- rer Schwester, Iwan, und Biron trat für denselben, da er erst 2 Mo- nate alt war, die Regierung an. Aber Münnich griff zu, und schickte den Biron nach Sibirien ins Elend. Doch wurde Münnich selbst übersehen von Elisabeth, Peters des Großen jüngster Tochter. Diese zog die Garden heimlich an sich, nahm den jungen Iwan ge- fangen, und ließ sich als Kaiserinn ausrufen. Iwan (damals 1 Jahr alt) wurde in der Festung Schlüsselburg eingekerkert, lebte viele Jahre in beständiger Finsterniß, und sollte nicht lesen und schreiben lernen; der Commandant hatte Befehl, ihn gleich niederzustoßen, wenn die ge- ringste Bewegung zu seiner Befreiung gemacht würde. Seine Eltern Anna und Anton Ulrich von Braunschweig wurden nach Archangel verbannt, wo sie erst 4 Jahre zusammen lebten; dann trennte man sie, und Anna starb bald, ihr Gemahl überlebte sie noch 29 traurige Jahre. — Auch Münnich und Ostermann wurden nach Sibirien verwiesen; letzterer starb in der Verbannung, für Münnich sollte nach 21 Jahren noch die Stunde der Erlösung schlagen. Elisabeth regierte völlig 20 Jahre (1741 — 1762). Im sie- benjährigen Kriege hielt sie es mit Oestreich, und nahm warmen An- theil gegen Preußen, wie wir noch hören werden. Den Schweden entriß sie ein neues Stück von Finnland, ernannte einen König von Schweden, der ihr nahe verwandt war, und zu ihrem Nachfolger in Rußland bestimmte sie ihren Vetter Peter, Sohn ihrer altern Schwe- ster Anna, unter dem Bedinge, daß er nie mit Preußen Frieden mache ohne Oestreichs Theilnahme. Dieser Peter bestieg als Peter Iii. den Thron. Gleich ließ er die russischen Truppen zu den Preußen stoßen und gegen die Oest- reicher fechten, welches dem siebenjährigen Kriege den Ausschlag gab. Er trug immer preußische Uniform, und wurde preußischer General- lieutenant. Er zog Kirchengüter ein, und gab den Geistlichen karge Jahrgehälter aus der Staatskasse. Er wohnte der Einweihung einer lutherischen Kapelle bei, und vertheilte unter die Soldaten lutherische Gesangbücher. Eine^Handlung der Gerechtigkeit war, daß er den Gra- fen Münnich aus Sibirien zurückrief. Keiner war mit den Neuerungen unzufriedener, als seine Ge- mahlinn Catharina, eine Prinzessinn von Anhalt-Zerbst, die er schon vor seiner Regierung geheirathet hatte. Sie hatte ihm schon Zei- nen Großfürsten Paul geboren, lebte aber mit ihm in einer unglück- lichen Ehe. Kaum hatte also Peter nach Elisabeths Tode einen Mo- n a t regiert, so beschloß seine Gemahlinn Catharina, ihn zu entthronen. Peter war auf dem Lustschlosse Oranienburg, und in der Nacht den 8ten Juli 1762 begab Catharina in russischer Uniform sich zu der Garde in Petersburg: der Fahnenjunker Potemkin bemerkte, daß sie keine Quaste am Säbel habe, und band ihr gleich die seinige an. Die Garde huldigte ihr, weil es hieß, Peter sey zu Oranienburg vom Pferde gestürzt, und habe den Hals gebrochen. Adel, Senat und Volk 28

10. Weltgeschichte für die katholische Jugend - S. 434

1840 - Münster : Theissing
434 ^Zweiter Zeitraum. folgten dem Beispiele der Garde, und in der Kirche der kasanschen Mutter Gottes wurde vom Metropoliten von Nowgorod Catha- rina Ii. als Kaiserinn aller Reußen ausgerufen. Am Abend dieses Tages ritt sie mit den Garden nach dem Lustschlosse Peterhof, ließ ihren Gemahl verhaften und nach dem Städtchen Ropscha bei Pe- tersburg in ein Gefangniß bringen, ohne ihn zu sehen. Nach Verlauf einer Woche ließ sie ihm einen Giftkrank reichen, der in der ersten Stunde so schrecklich wirkte, daß Graf Orlow (spr. Orlöff) ihn er- drosselte, um seinen Tod zu beschleunigen. Orlow war auch ein Günst- ling von Catharina. Durch Blut bahnte die neue Herrscherin» sich den Weg zum Throne, durch Blut befestigte sie ihren Thron. §- 78. Catharina Ii. von Rußland. Sie regierte 34 Jahre (1762 —1796\ Im zweiten Fahre ihrer Negierung kam der Unterlieutenant Mirowitsch mit 38 Soldaten nach Schlüsselburg, zeigte ein Schreiben von Catharina vor, daß er den Prinzen Iwan nach Petersburg führen solle. Die wachthabenden Offiziere ermordeten den Prinzen nun gleich im Kerker (23 Jahr alt), gemäß ihrer Ordre, und flohen nach Dänemark. Mirowitsch wurde auf Befehl der Kaiserinn hingerichtet, jene Offiziere aber belohnte sie nach ihrer Rückkehr kaiserlich. Neun Jahre später trat in den südlichen Provinzen ein gemeiner Kosak auf, Namens Pugatschew (spr. Pugatschoff), gab sich für Kaiser Peter Iii. aus, der nicht todt sey, und machte 2 Jahre der Kaiserinn zu schaffen. Wohl 100,000 Menschen kamen im Kriege gegen den Rebellen um, bis er endlich erwischt und zu Moskau als Betrüger und Rebell hingerichtet wurde. Nun konnte Catharina ruhiger regieren, aber ganz ruhig wurde sie niemals; was sie ihrem Gemahl gethan, konnten die Russen ihr wieder anthun, und darum führte sie fast immer Kriege, ihre Russen nicht zu Athem kommen zu lassen. Ihr erster Türkenkrieg dauerte von 1768 volle 6 Jahre. Bender wurde genommen, das aufgeregte Morea aber im Stich ge- lassen. Am Dnepr bauete Catharina die neue Stadt Chersün ge- gen die Türken, und 13 Jahre nach ihrem ersten Türkenkriege faßte sie den Gedanken, die Türken ganz nach Asien zu verjagen, und in Constantinopel ein neues griechisches Kaiserthum zu errichten, welches ein russischer Prinz beherrschen sollte. Da ihrem Sohne Paul eben ein Prinz geboren wurde, ließ sie ihn deshalb Constantin taufen, und einem Thore der Stadt Cherson gab sie die Aufschrift: Nach Constantinopel. Als die Türken einige russische Schiffe auf dem schwarzen Meere beleidigten, eröffnete Catharina ihren zweiten Türkenkrieg. Ihr Potemkin eroberte die Krimm, das Taurien der alten Welt, ließ 30,000 Bewohner niederhauen, und bekam den Titel der Taurier,
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